Der Kitzinger Weg

Die Große Kreisstadt Kitzingen mit seinen rd. 23.000 Einwohnern liegt in Unterfranken. Der Kitzinger Wasserversorger, die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen GmbH – kurz LKW – decken den jährlichen Trinkwasserbedarf von rd. 1,5 Mio. m³ mit Grundwasser aus insgesamt 11 Tiefbrunnen in vier Trinkwasserschutzgebieten. In den 80er Jahren brachten steigende Nitratwerte bei sehr geringen Niederschlagsraten von < 600 mm/m² die LKW in Zugzwang. Die Novellierung der Trinkwasserverordnung mit Herabsetzung des Nitratgrenzwertes von 90 auf 50 mg NO3/m³ erhöhten den Druck zusätzlich, da inzwischen Nitratwerte von bis zu 64 mg NO3/m³ in einzelnen Fassungen analysiert wurden.

Durch den Bau einer biologisch arbeitenden Denitrifikationsanlage, die ab 1991 rd. ¼ des geförderten Grundwassers aufbereitete, wurde kurzfristig das Einhalten des Nitratgrenzwertes sichergestellt. Im Zuge der Flurbereinigung konnten zwischen 1987 und 1994 insgesamt rd. 25 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen in den engeren Schutzzonen der Trinkwasserschutzgebiete erworben werden. Mit der Umwandlung in Dauergrünland wurde jegliche Düngung und Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln eingestellt und eine zweimalige Mahd pro Jahr durch die ehemaligen Besitzer garantiert.

Nachhaltige Stickstoffminderung in Kooperation mit der Landwirtschaft

Die LKW bieten seit 1987 den Landwirten im Einzugsgebiet ihrer Brunnen die Möglichkeit der Bodenprobenahme, die die Grundlage für entsprechende Düngeempfehlungen sind. Die LKW tragen die Kosten, die Landwirte erhalten die Ergebnisse der Analysen und Empfehlungen. So werden seit 1987 jährlich rd. 800 Bodenproben durch den hiesigen Ringwart koordiniert. Einen weiteren Baustein bilden die jährlich in den Räumlichkeiten der LKW stattfindenden Informationsveranstaltungen. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen dient diese mittlerweile feste Einrichtung dem Informationsaustausch und dem Aufbau von Verständnis für die Interessen aller Beteiligten. Abgerundet wird die Kooperation zwischen Land- und Wasserwirtschaft mit einer jährlichen Flurfahrt, um gemeinsam Erfolge und Misserfolge der Bewirtschaftung zu diskutieren.

Von durchschnittlich 54,7 mg NO3/m³ fielen die Werte auf 29,5 mg NO3/m³; ein Rückgang von 46 % in 33 Jahren.

Weitere Dokument(e) zum Download

Entwicklung Nitratwerte Kitzingen.pdf

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